BRITPOP: aus Schottland in der Großen Freiheit 36: Travis bringt die neue CD "The Boy With No Name" mit nach Hamburg
Nach wie vor steht Großbritanniens Rockszene nicht nur für eifrig schrabbelnde Jungspunde, sondern auch für ausgesuchten, etwas melancholischen Schönklang. Neben Coldplay oder Keane zählt auch Travis zu dieser Riege, schließlich lieferten die Schotten Fran Healy, Andy Dunlop, Dougie Payne und Neil Primrose mit ihrem Erfolgsalbum "The Man Who" und vor allem mit der ausgekoppelten Single "Why Does It Always Rain On Me" 1999 quasi die perfekte Blaupause für modernen britischen Melodic-Pop ab.
Acht Jahre und zwei Alben - "The Invisible Band" 2001 und "12 Memories" 2003 - später zeigt sich Travis dieses Jahr mit "The Boy With No Name" größtenteils unverändert, was Stilistik, Arrangements und Melodiegespür betrifft, denn abgesehen vom rockigen "Selfish Jean" halten sich die zwölf neuen Songs artig zurück, um ja nicht aufzuregen oder von Fran Healys sehr persönlichen Texten abzulenken. "The Boy With No Name" zum Beispiel war der "Projektname" für seinen anschließend geborenen Sohn Clay.
Nun darf wieder gestritten werden, ob das Ganze nicht zu abgeschliffen daherkommt, ob das tiefgründige Fahrwasser von Balladen Marke "Closer" nicht immer noch zu seicht ist für einen gefahrlosen Kurs zurück nach oben. Ach, und wenn schon. Am 20. Oktober kommen die Glasgower live in die Große Freiheit 36.
Hambuger Abendblatt