Interview mit Magne
https://www.landeszeitung.de/blog/kultur-lo…n-alten-maenner
ZitatAlles anzeigenMit ihrer Unplugged-Scheibe hatten Sie großen Erfolg, der jetzige Tourname „Electric Summer“ klingt ja mehr nach „zurück zu den Ursprüngen“. Kriegen die Fans je tzt wieder ein „klassisches“ a-ha-Konzert zu hören?
Magne Furuholmen: Es wird einen Mix geben – einerseits mit klassisch-elektrisch orientierten A-ha-Elementen, andererseits mit welchen aus dem Unplugged-Album. Die Tourband ist fast dieselbe, die wir auch bei der Unplugged-Tournee dabei hatten. Neu dabei diesmal sind die Streicher. Wir spielen Songs aus fast allen Alben, trotzdem wollen wir das Publikum mit unbekannten Versionen von bekannten Liedern überraschen. Es sei denn, es sind Hardcore-Fans, die auch unsere Demo-Tapes kennen
In der „Electric Summer“-Tour spielen Sie in eher kleineren Städten. Wie kam es dazu?
Die Manager empfehlen immer, Tourneen nur durch große Städte zu führen und die großen Hallen zu bespielen. Es ist schön, dass wir dieses Mal in anderen Orten spielen und neue Erfahrungen machen dürfen. So kommen wir an Orte, die wir sonst nicht kennen gelernt hätten. Wir freuen uns deshalb sehr auf die Tournee. Wir sind in diesem Jahr mehr getourt als ich erwartet habe: Erst die Unplugged-Tour, jetzt die Electric-Summer-Tour. Die Open-Air-Konzerte jetzt sind ein ganz anderes Kaliber von Show. Wir sind sehr stolz auf die Begleitband, ich glaube, wir haben eine musikalisch großartige Show, und wir freuen uns sehr auf den Auftritt!
Wie wichtig ist der deutsche Markt für a-ha?
Sehr wichtig. Deutschland ist eines der wenigen Länder, das über all die Jahre unsere Karriere begleitet hat. Einige unserer Alben liefen in anderen Ländern nicht besonders erfolgreich, doch die deutschen Fans blieben loyal – unabhängig von all dem verrückten Zeug, was wir musikalisch gemacht haben. Für uns heißt das, dass wir auf Konzerten auch weniger bekannte Songs aus unserem Repertoire spielen können, die werden vom Publikum oft erkannt. In Nordamerika kennen die meisten nur unser erstes oder zweites Album, in Südamerika waren teilweise völlig andere Songs deutlich erfolgreicher als in anderen Ländern – das unterscheidet sich weltweit.
Was ist das Reizvolle an Tourneen, was hat sich verändert im Vergleich zu früher?
Es ist nach wie vor ein erhebendes Gefühl, deine 30 Jahre alten Lieder vor Tausenden feiernden Menschen zu spielen. Ein Privileg, das nicht jeder hat – dessen sind wir uns erst im zunehmenden Alter bewusst geworden.
Wer hat in erster Linie die unplugged-Arrangements geschrieben?
Lars Horntveth hatte den Auftrag, mit einem neuen Ansatz sich unsere Songs anzuschauen und zu bearbeiten. Um ehrlich zu sein, endete das jedoch in einer Co-Produktion von ihm und unserer Band. Einige seiner Vorschläge änderten wir sogar sehr drastisch. In anderen Fällen gab es einen Mix aus seinen Ideen und unseren. Sein Entwurf eines Unplugged-Albums für uns hat sich vom Endergebnis teilweise sehr unterschieden. Aber er brachte uns dazu, einen neuen Blick auf unsere Songs zu wagen und sie auf eine Art einzustudieren, auf die wir so nicht gekommen wären. Bei uns in der Band bildete sich hingegen ein Gespür dafür, was uns bei den Songs wichtig ist und was nicht. Wenn Hornveths Vorschläge uns missfielen, dann hatten wir alle drei was dagegen. Wir begannen, in der Band mit einer Stimme zu sprechen und nicht mit drei verschiedenen. Auf einmal war unter uns Dreien alles sehr harmonisch, überraschenderweise (lacht).
Hatten Sie früher häufig Streit?
Wir hatten oft verschiedene Ansichten. Wir hatten uns ja auch aufgelöst, aber aus unterschiedlichen Gründen – mit unseren Familien und Kindern fanden wir es schwierig, so viel unterwegs zu sein. Außerdem hatten wir manchmal das Gefühl, mal etwas anderes machen zu wollen.
Grundsätzlich hatten die Trennungsphasen auch etwas Gutes. Ohne sie würden wir heute wohl nicht wieder auf der Bühne stehen und hätten unsere Karrieren früher beendet – entweder als Feinde oder als grantige alte Männer (lacht). Als Horntveth kam, brachte er etwas sehr Wichtiges in die Gruppe: Einen Blick von außen. Einige seiner Ideen waren wundervoll, andere haben für uns nicht funktioniert. Durch ihn verbrachten wir das erste Mal seit langem mal wieder Zeit zu dritt im Probenraum, die Stimmung war jetzt eine ganz andere. Und sie hält auch noch immer an, obwohl Hornveth nicht mehr dabei ist. Eigentlich wollte ich auch noch mehr von den Unplugged-Shows spielen, aber die anderen waren dagegen… (lacht)
Wer wird euch auf der Bühne in Uelzen unterstützen?
Wir gehen mit einer recht großen Besetzung auf Tour – neben den Streichern haben wir noch Backgroundsängerinnen, einen zweiten Keyboarder, Schlagzeuger und Bassisten dabei. Das ist auch recht kostenaufwendig, doch vor allem die Streicher waren uns wichtig: Denn auch wenn auf unseren Alben die Streicher-Parts häufig mit dem Keyboard eingespielt worden sind, gehören sie zum a-ha-Sound einfach dazu.
Ist es angenehm, nicht der Frontmann und das „Gesicht“ dieser Erfolgs-Band zu sein?
Am Anfang unserer Karriere standen wir drei etwa gleichermaßen im Rampenlicht. Wir brauchten Bodyguards, konnten nicht alleine einkaufen gehen. In den letzten zwanzig Jahren hat aber Morten Harket den meisten Druck und die meiste Aufmerksamkeit erfahren. Pal und ich haben da mehr Spielraum, dafür sind wir dankbar. Und meistens sind die Leute auch sehr respektvoll und freundlich.
Macht es Ihnen noch Spaß, „Take On Me“ zu performen?
Es ist schwierig, es nicht zu genießen, wenn man sieht, wie Tausende vor Freude zu diesem Lied hüpfen und tanzen. Es fühlt sich so gewohnt an wie ein alter Handschuh, bei dem die Hand einfach perfekt hineinpasst. Doch auch für den Song haben wir uns bei der aktuellen Tournee einige Überraschungen überlegt. Ursprünglich hatten wir daran gedacht, die Unplugged-Version auf den Konzerten in Deutschland zu spielen. Die ist ja quasi das komplette Gegenteil der bekannten Version aus den 80ern. Doch dann überlegten wir uns, dass wir doch die Originalversion ehren möchten und haben experimentiert, wie sie mit der Tour-Band klingt. Altes Tempo, voll frontal.