- Offizieller Beitrag
Heute und immerdar a-ha
Bald ist nie in der Zeitblase der Band. Und das haben die tobenden
Fans von Morten Harket noch besser begriffen als er selbst.
KÖLN. Wie bitte?! Da betrat Morten Harket die Bühne der Kölnarena,
Applaus brandete auf für die Wiederkehr aus der Versenkung, - und
seine erste Liedzeile lautete: "I´ll soon be gone now". Das glaubt er doch
selbst nicht; nicht nach 17 erfolgreichen a-ha-Jahren. Und
wenn schon:
Begriffe wie bald oder gestern lösten sich im Verlauf des Abends auf.
Die melancholischen Lieder sorgten für eine musikalische Zeitschleife
rund um den ewig besungenen Abschiedsschmerz. Bald werde ich fort
sein - also nie.
Schon das erste Anflackern der blauen Neonröhren auf der Bühne
machte in der Kölnarena deutlich: Heute ist 1985 auf immerdar; 1985,
das Jahr, in dem die Skandinavier ihren Erfolg begründeten. Außerhalb
der a-ha-Zeitblase mag es Tage und Nächte und neue Jahre geben.
Doch hier drinnen ist seit dem Erscheinen von "Hunting high and low"
ein und derselbe Winterabend auf einer verregneten Autobahn, und aus
dem Radio tönt "Take on me". So kommt es, dass Morten Harket, Magne
Furuholmen und Paul Waaktaar-Savoy auf dieser musikalischen
Fahrbahn in die immer gleiche Richtung fahren und alle damit glücklich
sind.
Beinahe überrascht darüber wirkte Morten Harket, wusste plötzlich
selbst nicht mehr das Alter seiner Songs und schien dann die
Begeisterung seiner Fans austesten zu wollen. Kein Ende in Sicht?
Nein, ganz klar: "There´s no end", sang die tosende Arena gemeinsam
mit der Band jenen 17 Jahre alten Refrain, immer wieder in entrückter
Wiederholung. Die Musiker hatten das gute Stück bereits dreimal
beendet, als auch die Halle soweit war.
An diese früheren Erfolge knüpft die aktuelle "Lifelines"-Tour zeitlos an:
Die charakteristische Stimme Morten Harkets schwebte über Gitarre und
Synthesizer, ging unter die Haut, und wurde in Köln nur manchmal
geschwächt von der etwas dröhnenden Akustik der Arena. Alles ist
besungen und gesagt, jeder kennt jeden Ton schon beim ersten Hören.
Wie immer. Perfekt. Am Ende schier endloser Jubel für ein
a-ha-Erlebnis ohne Aha-Ergebnis. (NRZ)