So, da bin ich mal wieder ..dachte mir, Mags verdienst es schließlich auch, hier mal hervorgehoben zu werden. Also, hier für alle Neugierigen und alle Fans von Mags ein Bericht über die Arbeit zu "Dragonfly":
Dragonfly
Nachdem Magne bisher lediglich Filmmusik für einen kleinen Markt zusammen mit seinem Timbersound Kollegen Kjetil Bjerkestrand herausgebracht hatte, kam im diesem Herbst, genauer am 17.09.01, eine etwas breiter angelegte Veröffentlichung von ihm in norwegen heraus: Eine Enchanched CD, die neben dem klassischen Soundtrack zu dem norwegischen Film „Øyenstikker“ (norw. für „Libelle“) einen Solo Popsong von Magne mit dem Titel „Dragonfly“ nebst des Videos dazu enthält. Die grüßte Überraschung dabei war vielleicht, dass Magne auch die Leadvocals übernommen hat, was er bisher lediglich auf dem Kurztrack „The way we talk“ auf dem A-ha Album „East of the sun, west of the moon“ getan hatte. Und tatsächlich war Magne nicht von vorneherein als Sänger eingeplant gewesen.
Eigentlich hatte Magne noch nicht einmal geplant, das Soundtrackprojekt überhaupt zu übernehmen. Denn zu dem Zeitpunkt, als er von Regisseur Marius Holst gefragt wurde, war er schlicht und ergreifend vollkommen ausgebucht: A-ha waren mit ihrem Comeback und Konzerten beschäftigt und Magne bereitete Ausstellungen vor, bzw. hatte Glasarbeiten im Auftrag einer Reederei fertig zustellen. Eine Rohfassung des Films begeisterte ihn dann aber derart, dass er seine Entscheidung revidierte: „Was ich zu sehen bekam, inspirierte mich wirklich, und es ist eine uneingeschränkte Freude gewesen, wieder mit Marius zusammen zu arbeiten. Es ist ein beeidruckender Film. Eine ganz andere Szenerie als bei Marius´ vorherigem Film“.
Parallel zum Songwriting für das neue A-ha Album wurde der Song im Laufe nur eines Nachmittags geschrieben und eingespielt. Um 9 Uhr am nächsten Morgen musste Magne ein Flugzeug erwischen, und so nahm er zwei Stunden zuvor – um 7 Uhr morgens – noch schnell seinen eigenen Gesang zu „Dragonfly“ auf. Es sollte nicht mehr als ein Demo, eine Skizze für Marius Holst sein, damit dieser sich ein Bild machen konnte. Zunächst suchten die beiden noch nach einem anderen Sänger, aber schließlich wurde dieser Entwurf für die endgültige Version beibehalten. Magne erzählte darüber in der norwegischen Presse:
„Das Lied ist ein wenig Dogma-artig, denn ich spielte alle Instrumente selbst. Eigentlich wollte ich, dass einer der Schauspieler, entweder Kim Bodnia oder Maria Bonnevie, es singen sollte, aber Marius Holst meinte, dass das keine gute Idee wäre.
Ich hatte nicht daran gedacht, selbst der Sänge rzu sein, aber da war etwas an dem Demo, auf dem ich sang, das gut war. Marius meinte, dass ich mich wie Thom Yorke von Radiohead anhörte, aber das geht auf seine Rechnung.“
Magne selbst äußerte sich gegenüber Aftenposten bescheiden über seine Sangeskünste: „Naja, ein guter Sänger bin ich nicht, aber ich habe das Gefühl, dass ich es geschafft habe, eine Emotion aus dem Film zu vermitteln. Aber da ist etwas an dem Nerv darin, das den Film kleidet und dafür sorgte, dass die Version überlebte. Ich pushe das nicht von meiner Seite. Es wurde in all seiner Zerbrechlichkeit veröffentlicht und findet vielleicht auf eigene Faust seinen Weg in das Bewusstsein der Leute.“
Aftenposten: „das hört sich fast so an, als ob Du nicht gerader eine besonders hohe Meinung von dem Song hast?“
Magne: „Das stimmt nicht. Es ist mehr eine Unsicherheit in Verbindung mit dem Risiko, etwas herauszugeben, das so in Heimarbeit entstanden ist. - Ohne all die Bearbeitung von Musik, die man sonst gewohnt ist. So ist es eine sehr persönliche Postkarte geworden, und das Lied hat eine Art Top oder Flop Stimmung an sich.“
Aftenposten: „Woher weißt du, dass sie Musik, die Du gemacht hast, zum Film passt?“
Magne: „Das weiß ich nicht, bevor sich nicht alle einig sind, dass es so ist. Aber ich glaube daran. Man nähert sich am Filmmusik an, in dem man ein Thema findet, dass ein Schlüsselthema sein soll. Das die Grundstimmung des Filmes vermittelt. Wenn Du damit keinen Treffer landest, musst Du oft anfangen, aus anderen Dingen zu schöpfen.“
Er meinte weiterhin, dass man sorgfältig mit Filmmusik sein muß, denn viele der amerikanischen Filme würden von der Musik zerstört.
Aftenposten: „Arbeitest Du an Musik während Du Bilder malst?“
Magne: „Ich arbeite gerne an allem gleichzeitig. Gehe von der Gitarre zum Atelier zum Klavier zum Dekorationsauftrag. In einer Art Wechselbetrieb sein. Da stärkt das eine das andere.“
Über die neue A-ha Platte, an der er parallel zu seinen eigenen Projekten mit Morten und Pål arbeitet, meint er, dass sie vielleicht die beste ihrer Karriere werden wird. In diesem Zusammenhang versuchte sich auch Morten an „Dragonfly“.
„Ich habe Morten Harket eine Version einsingen lassen, und ich glaube, dass ihr überrascht wärt, wärt, wie der Charakter des Songs sich verändert mit einem Sänger wie Morten. Wenn ich singe, wird die Verwundbarkeit in diesem Lied in ein weniger prägendes Gewand gekleidet – ein Ausdruck, der zum Film passt.“
Es ist möglich, das Mortens Version von „Dragonfly“ auch auf dem nächsten A-ha Album sein wird, jedoch ist in dieser Beziehung noch nichts entschieden. Magne darüber: „Für mich ist es keine große Prestige Sache, dass Lied mit dabei zu haben, da ich es ja ohnehin veröffentlicht habe.“
Aftenposten glaubte daran, dass „Dragonfly“ in Norwegen ein Radiohit werden könnte, jedoch konnte sich der Song dann doch nicht durchsetzen. Aber immerhin bekam die Single folgende positive Review von Anders Grønneberg (Dagbladet):
Bittersüßer und melancholischer Furuholmen
Das Album „Dragonfly“ ist die Filmmusik, die Marius Holsts „Øyenstikker“ begleitet. Der Single Song, das bittersüße „Dragonfly“ ist genauso spröde wie er schön ist. Magne Furuholmens etwas hilflose Art zu singen, passt zu dem leisen, akustischen Charakter des Songs. Die Basstöne, der Melodieaufbau und die Präsentation erinnern ein wenig an U2 und – A-ha.
Der Rest der CD ist mehr typische Filmmusik, die von Timbersound (Kjetil Bjerkestrand und Furuholmen) komponiert wurde; Klänge und musikalische Skizzen. Die Klangbilder sind stimmungsvoll, und funktioniert genau so, wie die Musik gemeint ist.“
(Quelle: Deutscher A-ha Fanclub, Ausgabe 4, Nov. 2001)