So, hier das angekündigte Interview. Ich sage euch vorweg, dass es wahrscheinlich kein Meisterwerk der Übersetzung ist. Manche Teile hören sich etwas gestelzt an. Aber da ich auch das Original habe, konnte ich teilweise rausfinden, dass er Dinge tatsächlich so ausgedrückt hat ... hmmm .. ist halt Morten, nicht wahr
Na ja ... Hauptsache seine Aussagen kommen überhaupt etwas rüber, denke ich.
Besonders interessante Aussagen habe ich mal farbig unterlegt.
Überwiegend Morten
Elle Magazine – No. 3 – März 1999
Morten wird 40 dieses Jahr und ist zu dem Entschluss gekommen, dass er eigentlich ganz clever ist. Außerdem findet er, dass Zeit relativ und das Leben viel zu kurz ist. „But his car runs smoothly.“
M: „Ich muss noch einen kurzen Ausflug nach Tøyen machen“, sagt Morten, als ich ihn zwecks Bestätigung des vereinbarten Interviews am nächsten Tag anrufe. „Weißt du, das sind die letzten Tage der Ausstellung in den Gewächshäusern im Botanischen Garten.“
Q: „Richtig“.
M: „Sie schließen um 5, aber das schaffen wir, vorausgesetzt du kommst mit.“ Sicher, natürlich will ich zum Botanischen Garten. Jedoch bestehe ich darauf mit einem der hochgeschätzten Gefährte seiner „berüchtigten“ Reihe von Autos abgeholt zu werden. Ich werde nicht enttäuscht. Zur vereinbarten Zeit am nächsten Tag fährt Harket, gekleidet in Jeans und „bubble jacket“, in einem schnittigen, leisen Auto deutscher Bauart vor. „Ich mag dieses Auto“, sagt er. „Ich auch“, erwidere ich.
Harket’s Faszination über die erstaunlichen Unmengen und Mysterien von allem Grünen verfolgen ihn seit er 12 ist. Diese Tatsache hat die Presse ebenfalls interessiert.
Davon abgesehen hat Harket seinen Teil dazu beigetragen, das Image zu verzerren und die Medien zu verwirren.. Aber was kann man von einem Mann erwarten, der während der letzten 15 Jahre „high & low“ gejagt wurde, ungeachtet dessen, ob er etwas äußern wollte oder nicht.
„Ich werde bald von einem Vorschlaghammer erschlagen“, sagt er. „Werden wir alle“, sage ich, um ihn zu trösten. Er behauptet jedoch, dass dieses spezielle Ereignis um 6 Uhr eintreten wird. Wie es aussieht reden wir gerade über einen jet-lag. Harket kam gerade von seinem Weihnachtsurlaub mit seinen Kinder wieder. Da der auf den Malediven stattfand hat er natürlich Probleme mit dem jet-lag. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, golden und fürchterlich fröhlich zu wirken. Sein erstaunlichstes Merkmal jedoch ist der kontinuierliche Strom von Informationen, mit dem er einen versorgt.
Bevor wir überhaupt den Botanischen Garten betreten haben habe ich ein Notizbuch voller Informationen über die Züchtung von Orchideen, nicht zu vergessen die 13 Paar Chromosomen. Außerdem machte er deutlich, dass es 8 Bienentypen auf der Welt gibt. 6 von ihnen kommen in Borneo vor; 4 davon NUR dort. Das ist die Art von Information die du bekommst, wenn du deine Zeit mit Harket verbringst.
Man kann nicht leugnen, dass seine Faszination über Schmetterlinge, Bienen und Orchideen nicht ganz das „gutaussehende Typ“-Image trifft, das die Medien vermitteln.
Ziemlich viele behaupten daher, dass Morten zu einem merkwürdigen Typen geworden wäre – wäre es nicht gewesen bevor er ein Pop-Star wurde. Ungeachtet dessen finden ihn wohl einige etwas ungewöhnlich.
Die Menge an brauchbaren Informationen, die in seinem „Dachstübchen“ gespeichert ist ist wirklich sehr erstaunlich.
Q: „Warum bist du kein Biologe geworden ?“
M: „Ich versteh schon, warum du das fragst, aber ich bin tatsächlich ganz zufrieden mit dem was ich bin. Ich habe mehr Freiheit in diesem Beruf.“
Q: „Wirklich ?“
M: „Ja, ich habe wirtschaftliche Freiheit, die es mir ermöglicht mich mehr „herumzutreiben“. Außerdem umkreise ich Ereignisse, die ich tatsächlich beeinflussen kann und wo ich etwas zu beitragen kann. Wie hier im Botanischen Garten, wo ich tatsächlich eine Rolle gespielt habe in gewisser Weise.“
Harket bezieht sich hier auf die Renovierung und Restaurierung des Botanischen Gartens. Es gab einen Architekten-Wettstreit und der Gewinner wurde nun geehrt und seine Arbeit ist nun zu besichtigen.
M: „Ich habe versucht, etwas Enthusiasmus zu verbreiten. Der BG ist großartig aber seine Kapazität ist gering. Ich brachte bei Gelegenheit einige Orchideen aus dem Ausland mit.“
Er wäre gerne in der Jury des nun beendeten Wettstreites gewesen. Er ist gespannt das Resultat zu sehen und beim Durchgehen der verschiedenen Modelle sind wir uns einig, dass das beste gewonnen hat. Wir gehen dann rüber zum Munch Museum wo Harket ohne im geringsten zu zögern ein Solo und Tortellini aus der Cafeteria wählt.
M:“ Mein größtes Problem ist, dass es so viele relevante Richtungen gibt in die ich gehen will. Das nimmt mich ganz in Anspruch.
Q: „Ist das der Grund, einen persönlichen Berater zu beschäftigen?“
M: „Nein, keinen Ratgeber, mehr einen Sparring-Partner. Jemand cleveren, weil ich entdeckt habe, dass ich das selber auch bin.“
Q: “Wann hast du das entdeckt ?“
M: “Oh, ist schon eine Weile her. (Harket lacht auf zufriedene Weise) Ich brauche Hilfe, Dinge auszusortieren, mich auf die Dinge und Projekte zu konzentrieren, bei denen ich mitarbeiten sollte.“
Es mag ein wenig ruhig um ihn herum geworden sein, aber es gibt jede Menge Projekte, die zeigen, dass Harket immer noch ein attraktiver Mann ist mit vielen Dingen, die noch ungetan sind. Projekte und Anfragen strömen buchstäblich von Norwegen und aus dem Ausland herein, angefangen von Konzerten, Filmen, Talk-Shows bis hin zu möglichen Zusammenarbeiten mit anderen Künstlern. Außerdem steht ein neues Kapitel in der a-ha story an.
Harket ist ein Mann mit vielen Talenten von welchen eines sich im Zeichnen und Entwerfen eines Piers am Familiengrundstück zeigt. Der Pier ist groß genug um ein Kreuzfahrtschiff anlegen zu lassen (!) Außerdem hat er eine Treppe für sein Wohnzimmer aus Mahagonie und Stahl entworfen. Er zeichnet, designed Boote, Skulpturen, schnitzt in Holz und es würde niemanden überraschen, wenn er ein Buch illustrieren oder gar schreiben würde.
„Morten weiß alles, aber das ist dann auch alles, was er weiß“, so beschreibt ihn Poet und früherer Mitarbeiter Håvard Rem. Er denkt, er weiß alles, sagen einige. Er erreicht alles, was er sich vorgenommen hat, behaupten andere. „Er ist total überwältigend, wenn es um Details geht“ ergänzen andere.
M: „Ich verstehe Form und Umriss.“
Q: „Hast du genug Zeit ?“
M: „Nie. Besonders wenn es darum geht, Dinge zu erledigen und immer wenn es um die Kinder geht. Ihre Auffassung von Zeit ist sehr verschieden von meiner. So vieles passiert einem Kind in 24 Stunden. Ich finde es problematisch nicht mehr Zeit mit ihnen zusammen verbringen zu können. Ich arbeite hart daran, Dinge systematischer anzugehen, was mir hoffentlich mehr Zeit gibt. Trotz alledem ist die derzeitige Situation nicht so schlecht, es gibt definitiv Raum für Verbesserungen.“
Q. „Aber bist du überhaupt da ?“
M: „Das hängt davon ab, wen du fragst. Ich denke Camilla wird eine andere Meinung dazu haben. Ich bin wirklich nicht so oft weg; nicht physisch meine ich. Ich bin mehr mental distanziert weil ich mit etwas beschäftigt bin. Aber ich denke, es ist ein wichtiger Prozess, dass die Kinder miteinbezogen werden und sehen, was vor sich geht.“
Q: „Also – Papa denkt gerade ?“
M: „ Ja – so in etwa. Sie gleichen es aus. Jakob schlägt mich mit neun Jahren ohne Probleme beim Schach...“
Q: „Drei Kinder. Was hat das mit dir gemacht ?“
M: „Das ist schwer zu beantworten. Ich habe mich enorm weiter entwickelt während der letzten Jahre im persönlichen Bereich. Während der letzten zehn Jahre ist so viel mehr mit mir passiert als in den 10 Jahren davor. Die ersten zehn verbrachte ich mit Erwachsenwerden auf Welttourneen während die nächste Dekade damit verbracht wurde, all die Eindrücke zu verarbeiten.“
Es gab immer ein gewaltiges Interesse an Harket, und dieses Interesse wurde nicht immer von ihm verursacht. Seine Position scheint jetzt so solide zu sein wie in der Mitte der Achtziger, als „TOM“ das Königreich eroberte. Selbst erwachsene Frauen jammerten mädchenhaft wenn ich ihnen von meinem bevorstehenden Interview mit ihm berichtete.
Q: „Macht es sehr süchtig, ein Pop-Star zu sein ?“
M: „ Ja, und wenn du nicht dafür ausgerüstet bist, schädigt es, es zerstört sogar. Wenn die Medien der Öffentlichkeit den Eindruck vermitteln, dass du anscheinend nichts tust, ist es den Leuten unangenehm. Sie glauben automatisch, dass es dir nicht gut geht. Nimm das NPP-event, zum Beispiel. Es gab diese riesige Debatte in der Presse, ob sie die Show in den Staaten senden sollten. Es wurde als sehr wichtig angesehen, aber die Wahrheit ist, dass es uns gar nicht wirklich interessierte. Es bedeutet uns nichts, aber die Leute schienen zu denken, dass es von großer Bedeutung ist und daraus resultierend ein bedeutender Schlag für die Band war, als die Entscheidung fiel, es nicht zu senden. So ist es immer. Ich kann euphorisch einen Raum betreten und spüre, dass die Leute eine Art „Zu dumm, es hat nicht geklappt“-Botschaft übermitteln. Ich bin anscheinend der einzige, der nichts über die Krise weiß, weil ich nicht Zeitung gelesen habe.“
Q: „ Aber es muss doch ein großer Rausch gewesen sein, von schreienden Fans gefeiert zu werden ?“
M: „Beides, Ja und Nein. Es ist wirklich das gleiche, ob du gefeiert wirst und herabgesetzt. Das Phänomen ist ähnlich.“
Q: „Was bevorzugst du, wo du doch beides erlebt hast ?“
M: „Zur Zeit bevorzuge ich die Herabsetzung. Der Effekt ist oft viel produktiver. Du musst lernen zu akzeptieren, dass, selbst wenn du es selbst nicht siehst, die Tatsache, dass es um deine Person stürmt, überhaupt nichts bedeutet. Du kannst dir am nächsten Tag den Hintern damit abwischen. Das ist Realität. Es bedeutet überhaupt nichts.“
Q: „Was zählt dann ?“
M: „Schwierige Frage. Was zählt in diesem Sinne ist, dass du fühlst, dass du an etwas Sinnvollem arbeitest. Ich fühle, dass ich das tue.“
Q: „Was macht dich glauben, dass a-ha es jetzt schaffen kann ?“
M: „Es ist nicht wirklich „Jetzt“. Dies ist ein fortlaufender Prozess. Für uns ist es jedes Mal eine neue Runde, wenn wir etwas Neues veröffentlichen.“
Q: „Fühlt es sich an, als wäre eine lange Zeit vergangen seit der letzten Veröffentlichung ?“
M: „Nein. Und wir haben tatsächlich eine Menge getan seitdem. Die Leute hier zuhause haben keine Vorstellung davon, was wir gemacht haben. Sie können sich nicht vorstellen, was wir durchgemacht haben. Sie haben keine Ahnung von den vielen live-Sendungen, dem endlosen Strom der Interviews, den Zusammentreffen mit dem Publikum an allen möglichen Plätzen und auf allen möglichen Art und Weisen. Egal wo wir waren, ich habe jahrelang nie eine Hotel-Lobby gesehen. Wir mussten immer das Chaos der Lobbies vermeiden und durch Küchen und Hintertüren reingehen. Wir konnten nie mit unseren richtigen Namen einchecken und wir mussten alle Telefonnummern löschen, die wir gewählt hatten, bevor wir die Zimmer verließen.“
Q: „Wie kannst du dann mehr davon haben wollen ?“
M: „Jetzt ist es für mich einfacher, es zu handhaben. Nun weiß ich, worum es geht. Das ist ein Aspekt, aber es ist ganz klar, dass ich eine Liebes/Haß-Beziehung zu Menschenmengen habe. Ab und zu treffe ich da draußen mal jemanden, auf den ich mich einstellen kann und das ist wirklich ein besonderes Erlebnis. Es ist auch die Einstellung zu dem was ich tue, welche die eigentliche treibende Kraft ist. Mein Wunsch ist es, den Leuten unter die Haut zu gehen, ein Teil dessen zu sein, das ihre Sinne aufweckt. Wenn sie aufgewacht sind, ist das Bewusstsein eine lebende Kreatur zu sein ebenfalls erwacht. Ich glaube, dass dies die Individuen bereichert. A-ha war niemals eine kalkulierbare Unternehmung. Wir waren eigentlich ziemlich uninteressiert an der ganzen Pop-Industrie. Wir wollten dieses ganze Szenario überhaupt nicht.
Q: „Aber war es nicht das, wovon ihr geträumt habt: Pop-Stars ?“
M: „Ja, sicher. Aber was heißt das wirklich ? Wer weiß irgendwas darüber ? Keiner. Du weißt nichts darüber wenn du da rein kommst. Dann lernst du; du verstehst es. Es ging nicht darum, eine Band zu sein. Es ging darum, die Massen und die Medien zu treffen.“
Q: „Und du hasst beides ?“
M: „Ja. Ich habe eine Hass-Beziehung zu beidem.“
Q: „Und trotz alledem willst du es wieder machen ?“
M: „Ja.“
Q: „Oh Gott“
Sechs Uhr ist vorbei und der berühmte Vorschlaghammer hat noch nicht zugeschlagen. Harket hat noch immer reichlich Farbe auf seinen berühmten Wangenknochen und gebraucht wenigstens so viele lange Sätze wie früher am Nachmittag. Er hat nun dem Munch Museum den Schokoladenkuchen geräubert und springt buchstäblich zu einer Melone in seiner eigenen Küche. Sein Handy klingelt konstant wo Fragen wie: „Hast du sandwiches mitgebracht?“ mit äußerster Gelassenheit behandelt werden. Enge Freunde bescheinigen ihm brutale Ehrlichkeit.
Er entschuldigt sich dafür, dass es aussieht wie auf einem Campingplatz während er mich durch den Flur führt, um einen Blick auf die neue Treppe für das Badezimmer zu werfen. Nicht 100%ig fertiggestellt verschmelzt sie mit verschiedenen indianischen Effekten in dem leeren Frogner-Appartement. Wie die meisten Musiker greift er sich schnell die Gitarre und spielt ein paar Akkorde unfertigen Materials, während er auf die nächste Frage wartet.
Q: „Magst du dich heute mehr, als mit 25 ?“
M: „Ich mag meine Zeit mehr heute. Nicht auf die Zeit bezogen, in der ich lebe, sondern wo ich heute tatsächlich stehe. Die Zeit, ich der ich lebe ist unbedeutend. Es geht darum, wie ich meine Zeit nutze, das ist wichtig, ich könnte die Möglichkeiten genauso gut in den 70ern, 80ern oder 90ern haben.
Q: „Hast du also die Möglichkeiten nicht in den 80ern gehabt ?“
M: „Nicht wirklich. Die meisten Dinge liefen nicht besonders gut.“
Q: „Und nun mit 40, bist du da fertig für die Midlife-Crisis ? Vierzig, fett und am Ende ?“
M: „Nein, nicht wirklich. Grundsätzlich gesagt werde ich irgendwie jünger. Ich bin offener für Dinge, die ich nicht so sehr mag, als vorher. Das könnten Dinge sein, die ich nicht gewohnt bin zu tun; Dinge, bei denen ich fühle, dass ich sie zurückhalte. Ich fange an, diesen Prozess zu mögen, ich fange an, es zu mögen auf diese Weise herausgefordert zu sein. Es ist ein großartiges Gefühl, weil ich weiß, dass es mich auf eigentümliche Weise jünger macht. Aber ich habe angefangen, die Vorstellung von Zeit anzuzweifeln; als eine absolute Existenz, genauer gesagt. Es gibt eine Menge Merkwürdiges, das da auf der Lauer liegt.“
Harket sitzt eine Weile nachdenklich da, bevor er fortfährt: „Ich denke, dass ich weniger in meinen Gewohnheiten festgefahren bin, so wie ich jetzt bin. Ich bin viel offener für Dinge, die ich nicht mag als vorher.“
Ich bin versucht zu fragen, ob er Peter Høeg’s „De få utvalgte“ (Dänischer Autor „The chosen few“) gelesen hat, aber als ich die Worte „Hast du ... gelesen ...“ herausbringe, unterbricht er mich heftig durch Kopfschütteln.
M: „Ich lese nicht. Es passiert von Zeit zu Zeit, dass ich lese. Aber ich lese keine Bücher.“
(Anmerkung von Rita: .... was sich ja als nicht richtig herausgestellt hat)
Q. „Warum nicht ?“
M: „Nun, es ist etwas merkwürdig. Es ist eine bewusste Wahl. Es würde eine kleinen Unterschied machen und ich „vollbringe“ mehr wenn ich nicht lese. Es hat einfach etwas damit zu tun, wie ich entscheide, meine Zeit zu verbringen.“
Q: „Und, was denkst du ist es Wert deine Zeit damit zu verbringen ?“
M: „Mit den Kindern natürlich. Ich lese den Kindern was vor und es gibt nichts, was ich lieber täte, als das. Aber ich will meine Sinne in anderen Bereichen gebrauchen. Das ist, was ich jetzt mache. Durch Zuhören zum Beispiel. Es gibt eine Menge zu lernen durch einfaches Zuhören.“
Q: „Kannst du zuhören ?“
M: „Ja, aber nicht im eigentlichen Sinne des Wortes. Ich glaube nicht, dass die Leute mich für einen guten Zuhörer halten. Ich rede darüber, deine Sinne äußerst wachsam zu halten, sehen und registrieren, was tatsächlich passiert. Ich muss nicht lesen (etwas salopp übersetzt) Es ist schon möglich ein Intellektueller zu sein und nicht zu lesen.“
Q: „Bist du intellektuell ?“
M: „Oh ja, in jeder Hinsicht. Ich bin von Natur aus intellektuell. Ich bin begabt, Themen zu intellektualisieren. Aber um ganz ehrlich zu sein, ich bin diese Seite von mir leid und versuche, es weniger so zu machen. Aber dies ist keine Vorgehensweise, die ich plane; ich handle einzig und allein intuitiv und dabei erlebe ich das Gefühl von jünger werden.“
Q: „Also wirst du mehr von Intuition geleitet denn von rationalen Gedanken ?“
M: „Ja, und oft gebrauche ich das ganze Sehfeld eher als einfach zu fokussieren. Deswegen kann ich bestimmte Dinge mit Frauen diskutieren.“
Q: „Ist das eine Notwendigkeit?“
M: „Ja, irgendwie. Es gibt einen großen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Natürlich ist es komplizierter als nur das. Männer sind irgendwie zweidimensional während Frauen dreidimensional sind. Mädchen (?) haben einen anderen Bezug zu Themen. Jungs addieren erprobt; 1+1=2, während für Frauen 1+1=Familie steht. Ich finde das faszinierend.“
Q: „Glaubst du an die ewige Liebe ?“
M: „Ja, tue ich. Ich glaube auch, dass es eine Zeit der Fürsorge (mercy) in jeder Beziehung gibt; dass etwas in bestimmtem Umfang aufgefüllt werden muss. Das passiert phasenweise. Etwas muss passieren, das es uns ermöglicht, weiterzumachen. Ich glaube, wir lehnen uns alle zu einfach in unserer Couch zurück, fast zusammenbrechend in einer Beziehung.“
Q: „Aber kann es nicht sein, dass die Angst vor dem Alleinsein und das Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit stärker ist als alles andere ?“
M: „Ja, und ich finde, dass das ein trauriges Bild abgibt. Ich kann das überhaupt nicht akzeptieren. Es macht mich panisch. Für mich gehört das zum Tod, nicht zum Leben. Ich meine, wenn du eine Beziehung beginnst, fängt die „Jagd“ nach dem anderen erst wirklich an; es ist nicht vorbei, wie einige das handhaben. Es ist so wichtig, sich voranzutreiben und nicht in seinen Gewohnheiten festzufahren. Es ist so zerbrechlich und so muss es auch sein.“
Q: „Hast du Angst vor dem alleine sein ?“
M: „Ich habe mehr Angst davor, in einer Beziehung zu stecken, die keine mehr ist. Aber ich will nicht alleine sein. Ich will auch jetzt nicht alleine sein.“
Q: „Aber gibt es Platz für irgendjemanden in deinem Leben, zusätzlich zu dir ?“
M: „Oh ja. Das ist es, wo ich von Natur aus hingehöre. Ich weiß das jetzt mehr als zuvor. Aus der Perspektive frei zu sein gesehen, ist es das letzte, das ich will - jetzt von „Blume zu Blume“ zu fliegen. Gleichzeitig muss ich einen Zeitraum akzeptieren, in dem ich gerade nichts weiß; in dem ich auf der Suche bin. (ziemlich frei übersetzt)
Q: „Ist es eine Art Niederlage, geschieden zu sein ?“
M: „Nein, nicht in diesem Sinne. Es ist eine Situation aus Notwendigkeit geboren, wegen der Situation, wie sie zwischen Camilla und mir war. Du gehst eine Ehe ein mit dem Wunsch, dass sie hält. Dann kommt es aber nicht so. Man muss akzeptieren, dass man eine Verpflichtung verehrt. Wenn man sich nicht gegenseitig verehren kann, in dem Sinne, dass man sich wohl fühlt, muss man die Konsequenzen daraus ziehen.“
(Anm.: klingt ziemlich daneben, aber ich bekomme es nicht anders rüber)
Q: „Ist es schwierig für dich, Frauen zu treffen? In dem Sinne, als dein Image immer vor deiner Person an sich kommt?“
M: „Das ist nun mal so. Ich bin ich, mit allem, was dazugehört. Darum kann ich mich nicht kümmern.“
Q: „Ich wette, es gibt eine Menge Frauen, die es cool fänden mit Morten Harket zu spielen oder etwas mit ihm zu haben. Wie weißt du, dass es DU bist, den sie haben wollen und nicht dein Image ?“
M: „Ich kann darauf keine Rücksicht nehmen. Ich glaube, dass mein eigenes ICH, meine Person interessanter ist als das Image, dass in den Medien kreiert wurde.“
Q: „Sprechen wir darüber. Du warst in 1999 bereits 4 oder 5mal auf frontpages.“
M: „Ja, und ich finde das erst mal peinlich und vor allem für die norwegischen Leute. Nicht so sehr für mich selber, da ich mich nicht selber so vorzeige.“
Q: „Du hast beschlossen, nichts über deine angebliche Affäre mit Aqua-Lene zu sagen.“
M: „Ja, und das ist der einzige Weg, diese Dinge zu behandeln.“
Q: „Wie hast du reagiert, als sie den Zeitungen berichtete, es sei aus, weil sie keinen zusätzlichen Vater braucht oder will ?“
M: „Ich kommuniziere nicht mit Leuten durch die Presse. Auch nicht mit Lene. Es ist schwierig eine solche Frage zu beantworten, weil es nichts mit mir zu tun hat. Es ist zu einem gewissen Grad lähmend. Ich habe schon früh beschlossen, keine privaten Themen zu kommentieren. Ich habe niemals eine Beziehung bestätigt oder dementiert und das ist richtig für mich. Eine Aussage in einer Zeitung hängt einfach in der Luft. Und sie bleibt dort hängen. Aussage folgt auf Aussage wie Wäsche, für die sich niemand zuständig fühlt.“
Q: „Wer tröstet Morten ?“
M: „Hmmm ... die Kinder, vielleicht; sie geben dir Halt (Anm: frei übersetzt; Original: „de gir jo næring“). Es gibt nicht allzu viele Plätze, an denen ich mein „Haupt ruhen lassen kann“, das ist wahr.“
Q: „Warum nicht ?“
M: „Weil die meisten Leute Probleme damit haben, mit der Tatsache umzugehen, dass ich eine starke Persönlichkeit bin. Ich kann eine Menge vertragen, aber auch nur deswegen, weil ich mir keine Anerkennung einstecke für Dinge, die ich nicht zu verantworten habe; für gewöhnlich zahle ich meine Schulden gleich.“ (????)
Q: „Magst du Gespräche ?“
M: „Nein, eigentlich nicht. Ziemlich wenige Konversationen sind anregend. Ich glaube, es gibt anderswo eine Menge mehr zu holen. Aber durch’s Maul aufreißen neigen wir dazu, so viele andere Gebiete in uns zu lähmen. Wir legen zu viel Gewicht auf das gesprochene Wort, „den rationalen Menschen“. Unsere Evolution erstreckt sich über Millionen von Jahren, eine enorme Erfahrung, aus der wir sehr wenig machen. Leute, die heiraten wollen, sollten einen Prozess durchlaufen, in dem sie jeden einzelnen ihrer Sinne wegnehmen. Zum Beispiel zusammen sein in absoluter Dunkelheit ohne einander zu sehen, dann damit beginnen das Hörvermögen wegzunehmen; trotz all dem sollten sie fähig sein, sich zu finden.“
Q: “Oder einfach zu IKEA einkaufen gehen ?“
M: „Ja, das ist ein guter Test. Aber das sollte zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.“
The End