....so, für Jennifer und alle anderen natürlich, hier mal wieder ein älteres Interview mit Morten....
Bravo: „Was hat dich persönlich in den letzten Jahren am meisten beeindruckt?“
Morten: „Wenn jemand etwas nicht nur für sich, sondern für andere tut, jemandem hilft oder so. So was berührt mich tief. Die Natur beeindruckt mich. Afrika ist enorm. Zuerst war ich total enttäuscht, denn es gab überhaupt nichts zu sehen und kam mir langweilig vor, flach und stumpf und alles in derselben Sandfarbe – und dann befand ich mich plötzlich in der Mitte einer Explosion, als winzige Ameise, inmitten der Natur-Gewalt. Oder, wie gesagt, das Robbie Robertson Album in diesem Jahr. Ich war seit meinem 16. Lebensjahr, seit Uriah Heep, kein Fan mehr von jemandem, aber bei seiner Musik hat es mich gerissen.“
Bravo: „Hattest Du früher Lieblingsfächer in der Schule?“
Morten: „Hm, ja, vielleicht Zeichnen. Und Kunst. Und die Natur hat mich fasziniert. Natürlich nicht in der Schule, sondern draußen, wo ich sie selbst entdeckt habe.“
Bravo: „Verbringst Du Deine Freizeit auch heute noch bei Spaziergängen auf einsamen Waldwegen?“
Morten: „Nur in meinen Träumen,. Ich interessiere mich sehr für ökologische Angelegenheiten. Der Umweltschutz nimmt meine ganze Zeit in Anspruch. Außer der Band, natürlich.“
Bravo: „Unterstützt Du eine bestimmte Organisation?“
Morten: „Nein, aber ich arbeite für die „Worldview International Organisation“, die ihre Basis in Sri Lanka, in Colombo hat. Das ist toll, denn die haben keine Riesen Bürokratie, eine sehr kleine Einrichtung, vielleicht 300 Mitglieder auf der ganzen Welt, die alle in irgendeiner Schlüsselposition in ihren Jobs sind. Wir verfolgen verschiedene Ziele, den Kampf gegen Hunger in der Welt, gegen Drogen und für alles, was die Menschheit erhält und die Natur, den Hauptbestandteil der Menschheit. Man kann das nicht trennen, und weil die Menschen das getan haben, stecken wir jetzt so tief im Dreck.
Die nächsten paar Jahre werden wir entscheiden, was aus uns wird. Es ist nicht die Natur, die uns umbringt, nein, das erledigen wir selber. Wenn die Natur zusammenbricht, dann geht auch unsere Zivilisation kaputt. Und da stehen wir kurz davor. Wir von der Organisation versuchen, eben allen Leuten bewusst zu machen, was sie in Kürze erwartet, wenn sie nicht bald was ändern. Das ist nichts Weltbewegendes, aber es hilft ein bisschen, und es muß jedem einzelnen bewusst werden. Nicht den Fabrikanten oder den Politikern, das sind nicht die Leute, die etwas ändern, sonder es geht um Dich und mich.“
Bravo: „Du meinst das, was Michael Jackson mit seinem Lied „Man in the Mirror“ ausdrücken will?“
Morten: „Ja, genau. Nur so funktioniert es. Ich glaube nicht an die Radikalen, die mit Gewalt etwas erzwingen wollen. Diese Typen fühlen sich bedroht. Aber es sind nicht die Fabriken, die die Bedrohung darstellen, sondern es ist unsere Lebensweise. Wir sind ja diejenigen, die die Fabriken bauen, weil wir deren Produkte kaufen wollen und die Nachfrage bilden. Die Fabriken sind nur die Antwort auf unsere Bedürfnisse. Deshalb müssen wir zuerst unsere Bedürfnisse auf andere Produkte umstellen. Einen Kompromiß mit der Natur schließen. Man braucht all das umweltzerstörende Zeug nicht. Nur, man muß disziplinierter konsumieren. Wir haben keine Wahl.“
(Quelle: "Bravo" ca. 1988/89)