Damit habe ich gerade angefangen:
Gargoyle - Andrew Davidson
Nach meinem Unfall platzte ich auf wie ein frisch gegrilltes Würstchen. Zynisch analysiert der verdrogte Pornodarsteller den Autounfall, bei dem er fast vollständig verbrannte. Geduldig lässt er sich die abgestorbene Haut von Maden abfressen, aber insgeheim wartet er nur auf den Tag der Entlassung, an dem er sich umbringen wird. Wer will schon den Rest seines Lebens "wie das Dim Sum von letzter Woche" aussehen? Doch dann taucht eine Frau namens Marianne Engel auf, die behauptet, sie wäre im 14. Jahrhundert seine Geliebte gewesen. Er glaubt ihr nicht, aber irgendwie berührt ihn die schöne Verrückte mit den Engelsflügel-Tatoos. Sie erzählt ihm Liebesfabeln, Geschichten aus der Vergangenheit, und langsam kommt sein Lebenswillen zurück. Geschickt kontrastiert Davidson die gläubige Marianne und den zynischen Atheisten, Gegenwart und Vergangenheit. Das macht viel von der Faszination seines Debüts aus - neben seinem lebendigen Erzählstil voller literarischer Kniffe. So schickt er seine Hauptfigur während des Morphiumentzugs auf eine halluzinatorische Reise durch Dantes Höllenkreise. Am Ende steht die Einsicht, dass man die Liebe auch manchmal loslassen muss, um sie für immer währen zu lassen. "Gargoyle" ist eine dieser Geschichten, von denen man sich wünschte, sie wären wahr. (kat)
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